Evangelische Kirche Coesfeld

Denkmalgeschütze Sanierung eines Kirchengebäudes

ulmann.architekten

Nutzung

Kirche

Standort

Coesfeld

Auftraggeber

Ev. Kirchengemeinde Coesfeld

Fertigstellung

2014 - voraussichtlich 2026

Leistungsphase

3-9

Die Evangelische Kirche in Coesfeld blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Errichtet ab 1673 als Jesuitenkirche St. Ignatius, wurde sie über die Jahrhunderte mehrfach umgewidmet, beschädigt und neu aufgebaut. Besonders nach der Zerstörung im März 1945 prägten Eingriffe der Nachkriegszeit das heutige Erscheinungsbild.

Viele der nun sichtbar gewordenen Schäden – darunter Risse im Mauerwerk, fehlerhafte Fugen, verwitterte Natursteinoberflächen und statisch problematische Einbauten – lassen sich auf diese Bauphase zurückführen. Die nunmehr systematisch umgesetzten Sanierungsmaßnahmen setzen auf eine konstruktive und materialgerechte Wiederherstellung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Leitlinien.

Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Evangelischen Kirchengemeinde Coesfeld sowie den zuständigen Behörden. Ziel ist eine langfristige bauliche Sicherung und die schrittweise Wiederherstellung der historischen Qualität dieses bedeutenden Sakralbaus – als architektonisches wie kulturelles Zeugnis.

Erneuerung des Turmhelms

2004

Bauabschnitt 1

Schadensanalyse

2012

Bauabschnitt 1

Sanierung der Dachflächen und des Dachstuhls

2013 - 2015

Bauabschnitt 2

Sanierung der Sakristeiräume

2016 -2018

Bauabschnitt 3

Sanierung des Kircheninnenraums

2021

Bauabschnitt 4

Sanierung der Portalfassade

2022

Bauabschnitt 5

Sanierung des Kirchturms

2025 - voraussichtlich Ende 2026

Im Jahr 2004 wurde mit der vollständigen Erneuerung des Turmhelms ein erster dringlicher Schritt zur baulichen Sicherung der Evangelischen Kirche in Coesfeld unternommen. Eine umfassende Schadensanalyse im Jahr 2012 legte anschließend den Grundstein für eine systematische, denkmalgerechte Sanierung des gesamten Bauwerks. Sie offenbarte erhebliche strukturelle Defizite an Fassade, Dach und Fensterbereichen, die in einem mehrjährigen Bauprogramm aufgearbeitet wurden.

Zwischen 2013 und 2015 standen zunächst die statische Ertüchtigung des Dachstuhls sowie die Sanierung der Dachflächen im Fokus. Parallel dazu wurden erste Maßnahmen zur Sicherung der Fassaden umgesetzt, unter anderem durch die Restaurierung der Fenster im Obergaden. In den Jahren 2016 bis 2018 folgte die behutsame Sanierung der Sakristeiräume. Frühere Einbauten wurden zurückgebaut, der historische Sandsteinboden freigelegt und aufbereitet, die Belichtungssituation durch gezielte Eingriffe verbessert. 2021 wurden im Kircheninneren weitere Putz- und Anstricharbeiten durchgeführt und strukturelle Mängel infolge der Dachstuhlkonstruktion beseitigt.

Ein besonderer Schwerpunkt lag im Jahr 2023 auf der umfassenden Sanierung der Portalfassade – ein Eingriff, der sowohl technisch anspruchsvoll als auch gestalterisch von großer Bedeutung war. Neben der vollständigen Reinigung der Fassadenflächen und der Entfernung biologischen Bewuchses wurden beschädigte Natursteinelemente ausgetauscht und profilgerecht ergänzt. Die Fugen im Mauerwerk wurden großflächig erneuert, korrodierte Einbauteile wie Sturmeisen, Fensteranschlüsse und Bleche saniert oder ersetzt. Zudem wurden Zierelemente wie Kreuz, Wappen und Obelisken restauratorisch überarbeitet. Diese Maßnahmen führten zu einer nachhaltigen Stabilisierung und einer deutlichen gestalterischen Aufwertung des Hauptportals.

Für die Jahre 2025 bis 2026 ist die Sanierung des Kirchturms vorgesehen. Auch in diesem Bauabschnitt stehen substanzsichernde Maßnahmen im Vordergrund: Schäden an Mauerwerk, Gesimsen, Fensterlaibungen und oktogonalen Bauteilen werden ebenso behoben wie Korrosionsschäden und konstruktive Schwachstellen im Bereich der Absturzsicherungen. Mit der geplanten Instandsetzung des Turms findet die umfassende Revitalisierung der Kirche einen vorläufigen Abschluss. Weitere Maßnahmen zur langfristigen baulichen Sicherung und Pflege des historischen Bestandes bleiben dabei perspektivisch im Blick.